Aufgabe der Stossdämpfer

Der Stossdämpfer (besser noch: Schwingungsdämpfer) ist bei Fahrwerken ein wichtiges Bauteil, um die Schwingungen der gefederten Massen effizient und schnell abklingen zu lassen. Der Stossdämpfer dient nicht dazu, durch Fahrbahnunebenheiten ins Fahrzeug eingeleitete Stösse abzufangen. Dafür ist die Federung zuständig.

Nach Reifen, Bremsen und Lenkung sind die Stossdämpfer die wichtigsten Bauteile um ein Fahrzeug sicher beherrschen zu können. Durch die Stossdämpfer werden die Reifen vor allem beim Durchfahren von Kurven, aber auch auf schlechten Strassen oder bei Vollbremsungen auf der Strasse gehalten. Ohne Stossdämpfer „hüpft“ das Fahrzeug wie ein Gummiball auf der Fahrbahn, im Extremfall wird das Fahrzeug unsteuerbar. Die Reifen verlieren dann den Kontakt zur Fahrbahn.

Bei der Auslegung eines Fahrwerkes werden Federn und Stossdämpfer aufeinander abgestimmt. Werden die Federn oder die Dämpfer verändert, zum Beispiel beim „Tieferlegen“, so können die Fahreigenschaften verschlechtert werden, da die Abstimmung in Relation zum Fahrzeuggewicht nicht mehr gegeben ist.

Bauformen

Bei älteren Fahrzeugen (bis ca. 1950) findet man noch Reibungsdämpfer. Diese bestehen aus zwei ineinanderliegenden Zylindern und mehreren Stahlscheiben mit Reibbelägen. Der äussere Zylinder wird mit dem Aufbau (Chassis) fest verbunden. Die Reibbeläge mit dem inneren Zylinder werden über ein Hebelgestänge mit der ungefederten Masse (Achse) verbunden.

Durch Veränderung der Vorspannung mittels einer Membranfeder am innenliegenden Zylinder kann der Dämpfungsgrad eingestellt werden. Schon in der 30er Jahren konnten bei Rennsportwagen die Dämpfer der Vorderräder am Lenkrad verstellt werden! Die Reibungsdämpfer lassen Schwingungen schneller abklingen, wirken aber unerwünscht federverhärtend. Dieser Nachteil wurde damals mit den Ballonreifen kompensiert.
Hydraulische Einrohr- bzw. Zweirohrdämpfer arbeiten mit einer Arbeitskammer (Oelraum) und einer Gegendruckkammer (Oel- bzw. heute oft Gasdruckkammer). In der Arbeitskammer verrichtet ein Kolben die eigentliche Dämpferarbeit. Die eingesetzten Dämpfungsventile setzen dem Kolben im Oel einen Widerstand entgegen. Modernere Dämpfer haben zwei Arbeitskammern. Je nach Bauart können die Kräfte der Zug- und der Druckstufe unterschiedlich ausgelegt werden, abgestimmt auf die Federn, das Fahrzeuggewicht, die gewünschten Anforderungen ( komfort, sportlich, hart).

Eine Neuentwicklung sind Luft-Feder-Dämpfer im PW und LKW Bereich. Diese können durch das Medium Luft neben der Federung und Dämpfung auch die Niveauregulierung übernehmen. Rennfahrzeuge der Formel 1 und andere Rennsportwagen arbeiten mit aussen anliegenden Drehstossdämpfern. Diese Bauart erlaubt hocheffiziente Schwingungsdämpfung bei kleinsten Federwegen.

Erkennen von defekten Stossdämpfern

Nachlassende Dämpfung wird oft unbewusst festgestellt und durch veränderte Fahrweise kompensiert. Es gibt einige Anzeichen von nachlassenden Stossdämpfern, wobei die auftretenden Effekte nicht schlagartig auftreten, sondern mit wachsendem Verschleiss des Dämpfers einhergehen:
– Mehrfaches Nachschwingen nach Unebenheiten («Kamelbuckel»)
– Poltergeräusche auf schlechten Strassen bei niedriger Geschwindigkeit
– Ungleiche Abnutzung (Stufen) der Reifen, erhöhter Reifenverschleiss.
– Flatternde Lenkung oder springende Räder bei Vollbremsung.
– Schwammiges Fahrverhalten und Aufschwingen in schnellen Kurven.
– Feuchte Stossdämpfer, verursacht durch austretendes Oel.

Aus Sicherheitsgründen wird bei jeder Abnahme eines Fahrzeuges durch das Strassen- verkehrsamt die Wirkung der Stossdämpfer geprüft. Je nach Fahrweise und regionalen Gegebenheiten liegt die Lebensdauer eines Stossdämpfers bei 60’000 bis 100’000 Kilometern.

Reibungsdämpfer mit Hebegestänge

Reibungsdämpfer mit Hebegestänge

Hydraulischer Schwingungsdämpfer in Federung

Hydraulischer Schwingungsdämpfer in Federung