Der Reifen war und ist eines der wichtigsten Teile eines Fahrzeuges. Mit der Erfindung des Automobils wurde die Entwicklung des Vollgummireifens und später des Luftreifens lanciert. Die Reifen am Fahrzeug sind die einzige und wichtigste Verbindung zur Fahrbahn, übertragen die Kraft des Motors als Vortrieb und die Bremskraft bei der Verzögerung. Die Reifen müssen unter diversen topografischen, klimatischen und geschwindigkeitabhängigen Bedingungen bei allen Fahrbahnbeschaffenheiten den erforderlichen Kraftschluss zustande bringen.

Reifenwahl

Die technische Freigabe durch den Fahrzeughersteller (Homologation) bedingt die Einhaltung des Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindexes, die den technischen Anforderungen des Fahrzeuges entsprechen. Der entsprechende Index ist erarbeitet worden um ein Maximum an Sicherheit und Fahrvergnügen bei grösster Leistungsfähigkeit zu gewährleisten und entspricht dem besten Kompromiss. So ist jeder Reifen mit international gültigen Codes versehen und kann so „gelesen“ werden. Eine fachmännische Beratung hilft dem Automobilisten, das beste aus dem Reifen herauszuholen. Nicht jeder Reifen passt auch zu jedem Fahrzeug.

Reifenalterung und Umgebungstemperaturen

Der Hersteller codiert das Endprodukt, sodass jederzeit das Reifenalter festgestellt werden kann. Selbst wenn Reifen kühl und trocken gelagert werden, kann eine Alterung nicht vermieden werden. Jede Gummimischung arbeitet optimal in einem gewünschten Temperaturbereich. Idealerweise bei Sommerreifen zwischen +7 und +35 Grad C., Winterreifen zwischen +5 und -20 Grad C. Die Lebensdauer guter Sommerreifen liegt bei maximal 8 Jahren ab Produktion, diejenige der Winterreifen bei ca. 4-5 Jahren. Die Leistungsfähigkeit der Reifen nimmt ausserhalb dieser Zeitfenster rapide ab. Alte Reifen werden hart, spröde und haften nicht mehr gut auf der Strasse: Unfallgefahr! Speziell zu beachten sind allfällige Rissbildungen im Profil- und Seitenwandbereich.

Warum „Auswuchten“?

Wo immer sich ein Teil um eine Achse dreht, treten Probleme mit der „Unwucht“ auf. So nennt man die ungleichmässige Verteilung der Massen an einem sich drehenden Körper. Bei Fahrzeugrädern führt eine Unwucht zu Erschütterungen und erhöhtem Verschleiss an Reifen, Radlagern und speziell an den Stossdämpfern. Bei den Vorderrädern führt sie ausserdem zum Flattern des Lenkrades und dadurch zu gefährlichem Lenkverhalten mit schlechter Spur- und Kurvenstabilität. Das Auswuchten auf einer modernen Maschine trägt wesentlich zu einem sicheren und komfortablen Fahrverhalten bei.

Wie werden Räder gewechselt?

Beim saisonalen Radwechsel sind einige Punkte zu beachten. Die Rest-Profiltiefe soll für Sommerreifen im Minimum 2 Millimeter, für Winterreifen im Minimum 4 Millimeter betragen. Stellen Sie den Luftdruck nach Herstellerangaben richtig, mit Vorteil werden die Räder ausgewuchtet, und die Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel festgezogen. Das Anziehen mit Gefühl ist von zweifelhafter Qualität. Das exakte Einhalten des Anzugsdrehmomentes ist für die Räder (Felgen) enorm wichtig. Zudem sollten die besseren Reifen immer hinten montiert werden. Denn bei einem Haftungsverlust an der Hinterachse wird ein Fahrzeug unlenkbar. Dies ist viel gefährlicher, als wenn die gelenkten Räder kurzzeitig lenkunfähig sind.

Regelmässige Luftdruckkontrolle

Jeder Autofahrer kann die Betriebssicherheit seiner Reifen mit dem richtigen Luftdruck erhöhen. Die Lebensdauer und Sicherheit eines Reifens ist massgeblich abhängig vom richtigen Luftdruck. Dieser Wert wird vom Fahrzeug- respektive Reifenhersteller für jedes Fahrzeug individuell erarbeitet und gilt als Empfehlung. Je nach Einsatz des Fahrzeuges, der Fahrweise des Fahrers und der Belastung  durch Insassen und Gepäck ist eine Korrektur des Luftdruckes zwingend. Bei Luftdruckunterschreitung steigt die Reifentemperatur markant an und der Reifen wird überbeansprucht, insbesondere in den Kurven unserer Engadiner Pässe. Als Folge ist ein Reifenschaden programmiert. Zudem steigt der Rollwiderstand an und erhöht den Kraftstoffverbrauch. Korrekter oder leicht erhöhter Luftdruck (Herstellerempfehlung) bringt folgende Vorteile: Bessere Haftung, kürzerer Bremsweg, höhere Aquaplaningreserve, mehr Kurvenstabilität, weniger Abrollgeräusche, tieferer Kraftstoffverbrauch, tiefere Betriebstemperatur und dadurch geringere Abnutzung. Das ist oft den kleinen Komfortverlust durch härtere Reifenfederung wert.

Reifenschäden

Die meisten Reifenschäden entstehen durch Kontakte mit Bordsteinkanten. Einfache Schäden wie Nagellöcher lassen sich reparieren. Von allen weiteren Reparaturen ist abzusehen, da die Schäden in der Reifenstruktur nicht kontrollierbar sind.

Reifentragbild

Die Abnutzung der Reifen ist am Reifenabriebbild ersichtlich. Eine rechtzeitige Korrektur der Lenkgeometriewerte verlängert die Lebensdauer der Reifen und verbessert die Fahreigenschaften.

Bei Fragen helfen wir gerne weiter. Das gilt auch, wenn Sie bestimmte historische Reifen für Ihr Fahrzeug suchen. Wir kennen den Markt recht gut und können oft auch exotische oder spezielle Reifen besorgen.