Die manuell regelbare Klimaanlage (AC)

Dieses System ist das am meisten verbreitete und aufgrund des relativ geringen Herstellungsaufwandes auch das preisgünstigste. Allerdings ist hier Handarbeit angesagt, um im Wageninnern ein «Wohlfühlklima» herzustellen. Um dieses Klima zu erreichen, ist nach dem Einschalten des Kompressors (üblicherweise mit der Taste «AC» von „Air condition“ bezeichnet), die Bedienung von Gebläse, Mischregler und Luftverteiler notwendig. Je nach Gebläsestufe wird mehr oder weniger Luft ins Fahrzeug bewegt. Mit dem Mischregler, der meistens mit einem blauen (kalt) und einem roten (warm) Strichverlauf gekennzeichnet ist, wird Kalt- und Warmluft zur Idealtemperatur gemischt. Der Luftverteiler bestimmt den Austrittsort der gemischten Luft. Eine weitere Taste, oft mit dem Zeichen «REC» von „recirculation“ oder einem entsprechenden Pfeilsymbol versehen, sorgt für das Umwälzen der Innenluft, ohne dass Frischluft zugeführt wird. Das heisst, die Innenluft wird erneut am Verdampfer vorbeigeführt, wodurch sich die Innenraumluftmasse rascher auf die Wunschtemperatur abkühlt. Das hilft beim Herunterkühlen eines von der Sonne aufgeheizten Fahrzeugs. Nach Erreichen der Solltemperatur ist diese Funktion aus-zuschalten – es wird dann Zeit für Frischluft.

Die Klimaautomatik (ACC)

Modernste Elektronik, Sensor- und Regeltechnik nimmt dem Fahrer bei dieser Anlage die ständige Nachregelung der Innenraumtemperatur ab. Kollege Computer sorgt, unter Berücksichtigung von Aussen- und Innentemperatur, Sonneneinstrahlung und weiterer Faktoren, automatisch für die am Display vorwählbare Temperatur. Wer sich mit der Vielzahl von Knöpfen und Schaltern noch nicht zurechtfindet, ist vorerst mit der Taste «Auto» nicht schlecht bedient. Die Automatik sorgt je nach Bedarf für ein möglichst rasches Abkühlen oder Aufheizen des Fahrzeuginnern. Klimaautomaten mit unterschiedlich regelbaren Klimazonen im Fahrzeug sind bereits an der Tagesordnung und selbst Handschuhfächer werden heute mit einem kühlenden Luftstrom versorgt. Allerdings ist diese aufwendige Technik entsprechend teurer als eine herkömmliche Klimaanlage, bietet aber ein hohes Mass an Komfort.

Umweltverträglichkeit? Auch diese Klimaautomatik kann man abschalten um Benzin zu sparen, muss bei den neuen Fahr-zeugen jedoch oft in der dritten Softwareebene nach dem Schalter „Eco“ (von Economy“ suchen, um das System abzuschalten. Meist genügt ein Druck auf die „Auto“-Taste und die Klimaautomatik läuft wieder.

Umwelt

Noch immer haftet der Klimaanlage das negative Image von Umweltverschmutzung an. Dies mag in früheren Zeiten zugetroffen haben, ist aber heute nicht mehr der Fall. Das ehemals ein-gesetzte Kühlmittel R12, ein ozonschädllicher, fluorierter und chlorierter Kohlenwasserstoff (FCKW) wurde seit 1990 durch das wesentlich umweltfreundlichere R134a ersetzt und auch ältere Anlagen konnten zum Teil auf das neue Kühlmittel umgestellt werden. Zudem werden bei der Verschrottung alle Anlagen ausnahmslos evakuiert und die Kühlmittel fachgerecht entsorgt und rezykliert.

Gesundheit

Das Hitzeempfinden eines jeden Menschen ist unterschiedlich. Generell hat man die Tendenz, bei hohen Aussentemperaturen den Innenraum auf ein möglichst tiefes Niveau herunterzukühlen. Durch das starke Abkühlen wird der einströmenden Luft am Verdampfer viel Feuchtigkeit entnommen, wobei die Schleimhäute in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch auf nackte Haut strömende Kaltluft kann zu gesundheitlichen Störungen führen. Die ideale Innenraumtemperatur liegt zwischen 23° und 25° Celsius. Stellen Sie doch im Sommer Ihre Klimaautomatik einmal auf diesen Temperaturbereich ein. Meist ist das eine komfortable und gesunde Lösung.

Mehrverbrauch

Der Kompressor der Klimaanlage bezieht zum Verdichten des Kühlmittels einen Anteil Motorleistung, was sich im Gesamtverbrauch niederschlägt. Auch hier muss dieser Mehrverbrauch je nach Beanspruchung der Anlage relativiert werden. Ob ein Fahrzeug öfters an der prallen Sonne abgestellt und anschliessend erneut abgekühlt werden muss, oder sich ausschliesslich im Stadtverkehr bewegt, oder auf langen Autobahnstrecken gefahren wird, entscheidet über die nötige Mehrleistung. Der Treibstoffverbrauch einer Klimaanlage lässt sich mit einer zeitbezogenen Verbrauchsangabe besser dokumentieren als mit einer Literangabe auf 100 Kilometer. Untersuchungen haben gezeigt, dass im Stau bei 25° Celsius und voller Sonneneinstrahlung 0.34 Liter/Stunde auf den Kompressor entfallen. Bei gleichen Temperaturbedingungen und Auto-bahnfahrt mit 120 km/h sind es 0.37 Liter/Stunde. Der Verbrauch pro Zeiteinheit ist also annähernd gleich, die zurückgelegte Wegstrecke aber sehr unterschiedlich. Bei zwei im Stau zurückgelegten Kilometern gingen 1.7 Liter/100 km Mehrverbrauch zu Lasten des Kompressors, bei der Autobahnfahrt nur deren 0.31 Liter/100 km. Anhand von Simulationsprogrammen und einer Annahme von jährlich 15’000 Kilometern wurde ein mittlerer Jahresverbrauch von 68 Litern errechnet. Windkanalversuche haben ergeben, dass bei offenen Fenstern und Schiebedächern die Strömungsverhältnisse negativ beeinflusst werden und dadurch der Luftwiderstand erhöht wird. Bei einer Geschwindigkeit von genau 80 km/h resultierte daraus ein Mehrverbrauch von 0.20 Liter auf 100 Kilometer.

Tipps zur Klimaanlage

Auch bei Cabrios machen Klimaanlagen Sinn und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Ein aufgeheiztes Fahrzeug, das in der prallen Sonne gestanden hat, muss vor Fahrtbeginn kurz durchgelüftet werden. Dies geschieht am raschesten durch geöffnete Fenster. Anschliessend wird die Klimaanlage eingeschaltet, auf Stellung Umluft und höchste Gebläsestufe geschaltet. Die Luftverteilung sollte auf die Mitteldüsen konzentriert sein, da diese das grösste Ausströmvolumen aufweisen. Die Düsen nicht auf nackte Hautpartien richten. Bei Erreichen des Wohlfühlklimas von Umluft- auf Aussenluftstellung schalten und die Gebläsetätigkeit reduzieren. Wenn an regnerischen Tagen und bei Insassen mit feuchter Kleidung die Scheiben beschlagen, hilft Ihnen der Einsatz der Klimaanlage rasch aus der Klemme. Dazu Klimaanlage einschalten, Heizung auf volle Leistung und Luftverteilung auf Defrost-Stellung. Die Raumluft schlägt einen Teil der Feuchtigkeit am Verdampfer der Klimaanlage nieder und sorgt rasch für klare Sicht.

Gesundheitliche Risiken sind bei einem vernünftigen Umgang auszuschliessen und der Mehrverbrauch hält sich bei gezieltem Einsatz in vertretbaren Grenzen. Sehr wichtig ist der regelmässige Wechsel der Filter (Pollenfilter) der Klimaanlage!