Eine Sache für Auge, Ohr und Herz

Teil 2: Der technologische Fortschritt

Ein Autoradio von 1960 bestand aus mehr als 1’600 Einzelteilen. Die rasante Entwicklung elektronischer Bauteile erhöhte die Betriebssicherheit und kam dem Wunsch der Automobilindustrie nach immer kleineren Geräten entgegen. Schon 1965 gelang es, ein Autoradio mit 5 cm Höhe und 17.5 cm Breite (spätere DIN Norm) zu bauen. Der unförmige Kasten von 1945 wurde endlich von einem zierlichen Gerät ersetzt, das damals keine Wünsche offenliess. Somit wurde es möglich, das gleiche Gerät in die verschiedensten Fahrzeuge einzubauen. Der Einbau der „Zweiknopf-Geräte“ wurde einfacher und in der Erstausrüstung günstiger. Dann ging es Schlag auf Schlag. Ab 1966 konnte der Empfang mit UKW Stereo sichergestellt werden. 1967 erschienen die ersten Radio/Kassetten Empfänger auf dem Markt. Ab 1970 konnte im Fahrzeug der Verkehrsfunk gehört werden. 1971 wurde das zehnmillionste Autoradio produziert. 1972 wurde ein Vollstereo-Kassetten-Autoradio mit Fernbedienung im Schwanenhals vorgestellt, damals ein absolutes „Muss“ in der Oberklasse.

Leider blieb durch diese rasante Entwicklung der Charme früherer Geräte auf der Strecke. Einheitliche Erscheinungen in schwarzem Kunststoff lösten die sympathischen auf die Fahrzeuge abgestimmten Geräte mit Chromfront und markenspezifischer Skala ab.

Noch kleiner, noch leistungsfähiger

Erschien noch 1975 das erste Autoreverse-Kassetten-Gerät, war 1979 mit Digitalanzeige und vollelektronischem Autoradio ohne jeden Drehknopf und Senderidentifikation scheinbar das Ende der Entwicklung erreicht. Mit der CD als Tonträger wurde 1985 eine neue Generation eingeführt. Mit der serienmässigen Erstausrüstung der Neuwagen ging der Handel an Kompaktgeräten rasch zurück, nur noch wenige bekannte Hersteller teilten sich den Kuchen auf. Becker wurde verkauft an Harman/USA, Bosch verkaufte Blaupunkt an Finanzinvestoren. Das Radio war aus dem Fahrzeug nicht mehr wegzudenken. Mit der Einführung der Satellitennavigation, mit Autotelefon, MP3 und dem i-Pod wurden die Ansprüche weiter gesteckt und ein intensiver Wettstreit eröffnet.

Autoradio im Oldtimer und Liebhaberfahrzeug

Mit der Einführung der Geräte im Retro-Look seit etwa 2008 wurde eine neue Welle gestartet. Wohl sind heute die Geräte modern und leistungsstark. Aber die Faszination und der Nostalgie-Gedanke bot im Markt neue Chancen. Erst wurden alte Radiogeräte mit neuem modernem Inhalt angeboten, findige Elektroniker begannen, die alten Geräte aufzuarbeiten und zu reparieren. So erwuchs eine neuer Zweig in der Oldtimer Welt: Handel und Reparatur von echten, alten Rundfunkgeräten erst als Nische, heute zu einem respektablem Geschäftszweig. Alles was in alten Fahrzeugen noch gefunden wird, was auf Flohmärkten und Oldtimermessen angeboten wird, kann wieder repariert werden. Nicht immer günstig, aber lohnend. Der Zustand und das Erscheinungsbild eines Fahrzeuges sinkt oder steigt mit den eingebauten Geräten. Immer öfter werden Fahrzeuge mit passenden Geräten ausgestattet. Und moderne Kompaktgeräte mit Telefon, Navigation etc. können allenfalls versteckt ihre Dienste tun.

Wie war das noch: für Auge, Ohr und Herz.
Quelle: Wikipedia und Hans Füglistaler, Eidg. Dipl. Automechanikermeister

Becker-Nachbau, modernisiert und auf Kundenwunsch ausgerüstet. Mit Vorverstärker und i-Pod, i-Phone und USB MP3 Anschluss. Top Gerät ca. CHF 1'850.-

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Synkra Retro Radio mit Vorbereitung für CD, i-Pod und USB Anschluss. Preis ab CHF 380.-

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