Zunächst sollte der Begriff Oldtimer definiert werden. Obwohl das Wort so klingt, stammt es nicht aus dem Englischen. Die deutsche Wortkreation weißt aber schon auf den Ursprung des Gebrauchs älterer Fahrzeuge speziell in England hin. In England war es schon immer Tradition ältere Gegenstände, ob Immobilien, Maschinen, oder ähnliches zu pflegen und zu erhalten, wenn möglich gar zu vererben. Allerdings ist auch oft der Hintergrund des langen Pflegens und Erhaltens schlichtweg finanzieller Art. In den frühen 80er Jahren kam einfach die Mode auf, anstatt einen neuen Zweitwagen zu kaufen, sich einen klassischen älteren gebrauchten (Oldtimer) sich zuzulegen.
1986 kauft der Filmschauspieler Larry Hagmann (Dallas / J.R. Ewing) ein Mercedes Benz 300 SL Coupe (Flügeltürer) für umgerechnet Sfr. 120.000,-. Dies Schlagzeile erschien wegen der damaligen Bekanntheit des Schauspielers in allen Gazetten der Welt. Nun galt es schick, oder ?in?, einen Oldtimer zu kaufen. Man bemerkte, dass man mit einem solchen Fahrzeug praktisch genauso schnell fahren kann wie mit einem neuen, die Form aber viel schöner und spektakulärer ist, als bei neuen Autos, die teilweise teurer sind, aber nicht so viel aktiven Fahrspass vermitteln. Dazu kam, dass man sich mit solch einem Oldtimer aus der Masse unterscheiden konnte.
Der Trend wurde durch sämtliche Medien unterstützt. In vielen zeitgenössischen Filmen fuhren die wahren Helden einen Oldtimer. Nun begann der klassische marktwirtschaftliche Verlauf: Die Anzahl der zur Verfügung stehenden, interessanten Oldtimer ist begrenzt, dem gegenüber stieg die Nachfrage ständig. Also stieg der Wert des neu entdeckten Produktes kontinuierlich. Da nicht soviel gut erhaltene Exemplare zur Verfügung standen, fingen die ersten Firmen an, sich auf die Restauration von Oldtimern zu Spezialisieren.
Die Ersatzteilversorgung wurde gleichzeitig professioneller, bald gab es die ersten ?reinrassigen Oldtimerhändler?, und eine neue Branche wurde geboren.
1988, die weltwirtschaftliche Situation war vergleichbar sehr gut, das politische Umfeld war entspannt und galt als berechenbar. So war der Oldtimermarkt offen für ?neue? Kunden. Es kamen Spekulanten in die neue Szenerie. Es gab erste Oldtimerversteigerungen. Über die Ergebnisse wurde entsprechend aufheizend berichtet. Die neuen Kunden hatten Angst keinen Oldtimer mehr zu bekommen. Die Beschaffung der Fahrzeuge war damals teilweise deutlich schwieriger als der Verkauf. Es fing an, dass Spekulanten auf einer Auktion ein oder mehrere Oldtimer ersteigerten um diese sofort wieder bei der nächsten Auktion zum Verkauf anzumelden.
Die Gewinne stiegen, die Preisspirale ereichte nie vorher geglaubte Höhen. Inzwischen kostete ein Mercedes Benz 300 SL Coupe bis Sfr.1.000.000,-. Den absoluten Höhepunkt bildete das Auktionsergebnis eines Ferrari 250 GTO. Er wurde 1989 für $ 15.000.000,- ersteigert. Dies war das erste Mal, dass ein Auto bei einer Auktion einen höheren Wert als alle bisher versteigerten Gemälde erzielte.